Diese schöne kleine Stadt besuchen wir beruflich im Auftrag des Youth Network for Heath (kurz YoNeFo). Wir bekommen in dieser Woche die Möglichkeit das Wissen anzuwenden, das wir uns auf dem Seminar in Banso (lezter Blogeintrag ;) ) aneignen konnten. Unsere Arbeit wird sich also um HIV-Prävention drehen, eine der Hauptthemenpunkte des YoNeFo.
Unsere konkrete Aufgabe ist es, jungen Schülern an 3 verschiedenen Schulen das Ergebnis ihres HIV-Tests mitzuteilen, sie über HIV/Aids zu informieren und wie man eine Ansteckung vermeidet.
Aber seht selbst, ich beschreibe euch mal unseren Tagesablauf!
Von Ndop aus fahren wir raus in die Umgebung zu Schulen wie GBS Babessi oder GHS Babungo. Es ist wundervoll, wenn der Morgen noch so an den Hügeln hängt, der Nebel sich dann langsam verzieht und die Sonne das satte Grün dieser weiten Landschaft noch mehr strahlen lässt.
Durch diese Landschaft wandern viele Schüler stundenlang um von ihrem Zuhause pünktlich um 7.30Uhr in der Schule zu sein. Wer zu spät kommt, wird geschlagen...
In der Schule angekommen versammeln sich alle zum Morgenappell.
300 braune Köpfe schauen uns erwartungsvoll entgegen und die "Whiteman"-Rufe bleiben wie immer nicht aus.
Jetzt beginnt Rene, der Leiter des Projekts, uns alle und unser Vorhaben vorzustellen. Er erklärt, dass wir gekommen sind, um kostenlose und freiwillige HIV-Tests mit den Schülern durchzuführen, da jeder, der in Kamerun (so wie überall auf der Welt) seinen HIV-Status nicht kenne, eine gefährliche Person sei. Er ruft den Schülern die 3 Wege ins Gedächtnis, wie der Human Immunodificiency Virus übertragen wird:
-Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person
-Blut-zu-Blut-Kontakt und
-Mutter-zu-Kind-Übertragung.
Wir warten derweil gespannt, dass die Arbeit für uns losgeht.
Und dann geht es rein in die erste Klasse.
Jeder Schüler soll einige persönliche Angaben in einem Fragebogen ausfüllen. Während wir diese verteilen wird klar: in dieser Klasse sitzen 73 Schüler!
Nicht alle Klassen sind so vollgestopft wie diese, doch unter 50 liegt die Schülerzahl nie.
Wenn alle ihre Zellel ausgefüllt haben, bekommt jeder Schüler eine eigene Erkennungsnummer zugeteilt und wird registriert.
Als nächstes gehen die Schüler ins Labor. Das Labor besteht aus ein paar sterilisierten Tischen und 4 Stühlen. Ich bewundere die zwei Laboranten sehr dafür, wie sie an einem Tag 300 Hiv-Tests durchführen ohne eine Pause. Ein Schüler kommt rein, setzt sich, sein Finger wird desinfiziert, dann gibt es einen Piks in den Finger und etwas Blut wird auf den Teststreifen geträufelt. Fertig, Nächster. Jetzt dauert es noch eine halbe Stunde, bis das Ergebnis sichtbar wird.
Wenn die Ergebnisse da sind, bekommt jeder von uns 25 Kärtchen in die Hand gedrückt. "So, das sind eure. Viel Erfolg beim Mitteilen." Gespannt guckt jeder von uns seine Karten durch. "Hoffentlich ist kein Positiver dabei...", denken wir alle. Wie sagt man einem jungen Menschen mal eben in seiner Schule, dass er HIV-Positiv und damit infiziert ist? Wie kann man ihm die Konsequenzen klarmachen, dass er von jetzt an höllisch aufpassen muss, um seine Mitmenschen nicht anzustecken? Wie beruhigt man ihn und bringt ihn dazu, regelmäßig seine Medikamente zu nehmen? Mit gesundem Lebensstil und den richtigen, regelmäßig eingenommenen Medikamenten kann der HI-Virus im Körper für Jahre so klein gehalten werden, dass man ein ganz normales Leben führen kann. Doch ist dies nicht gegeben, breitet er sich aus bis er irgendwann die Krankheit auslöst, die wir Aids nennen. Aids zerstört dann nach und nach das Immunsystem der Person, bis sie schließlich an einer eigentlich ungefährlichen Krankheit wie einer Grippe sterben kann.
Zum Glück sind alle meine Ergebnisse Negativ. Ich bin erleichtert und lege mir Worte zurecht, wie ich den Schülern ihr Ergebnis mitteilen will und noch einmal die Informationen über HIV wiederhole.
Nach 3 Stunden Einzelgesprächen und sehr oft dem hoffnungsvollen Ratschlag, gesund zu leben und keinen Sex vor der Ehe zu haben (ungewollte Schwangerschaft ist ebenfalls ein großes Problem in Kamerun und Abstinenz ist das einzige 100% sichere Verhütungsmittel), ordnen wir müde noch unseren Papierkram und machen uns dann auf den Heimweg.
Ein anstrengender aber sehr eindrucksvoller Tag!
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen :)
Die Dame in der Mitte ist Christy, unsere Mentorin
Fahnenappell GHS Babungo
Frisch und fröhlich hinein in einen
neuen Tag!
"Wer einen HIV-Test machen möchte hebt jetzt den Arm!"
Nora & Ich
Die besten Grüße aus Kamerun!
Eure Annelie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen