Unser Ziel ist Kumbo, wo wir an einem einwöchigen Seminar teilnehmen werden.
Reisen in Kamerun ist immer so ne Sache. Das meistgenutzte Verkehrsmittel für Überlandfahrten ist der Bus. Wenige fahren mit ihrem eigenen Auto, es gibt nur eine einzige Zugstrecke im Land. So gehen wir morgens zum Busbahnhof und werden sofort von unzähligen Männern umringt: "Duala? Duala??", ruft einer. "Kumbo?", ein anderer. "Bafussam! Bafussam!"
"Kumbo", antworten wir und der entsprechende Mann führt uns zu einem klapperigen alten Kleinbus.
Aber schließlich fahren wir los vier Stunden über die holprige Lehmpiste nach Kumbo. Dabei werden wir ordentlich durchgeschüttelt. Nichts für Seekranke!
Schließlich erreichen wir Kumbo. Was für eine schöne Stadt!
Wenn man von einem der umliegenden Hügel auf sie blickt, erinnert mich das Bild sehr an Norditalien.
Klimatisch ähnelt dieser Ort sehr Deutschland im April. Morgens ist es noch frisch, doch wenn dann die Sonne rauskommt, ist es angenehm. Die meiste Zeit regnet es jedoch.
Ganz so idyllisch ist es dann doch nicht überall, hier seht ihr eine typische Straße. Wenn die Mototaxis, mit denen man hier schnell von A nach B kommt, auf diesen holprigen Lehmpisten Hügel runterbrettern, fürchte ich immer, dass sie jeden Moment hinfallen. Die Motos schlingern, fahren harscharf Autos oder Fußgängern vorbei und weichen dabei den zahllosen Schlaglöchern aus. Die Fahrer leisten ganz schön was, fahren aber oft sehr riskant.
Nebenbei: Zahrlose Kleintransporter verraten uns hier in Kamerun durch alte Aufdrucke viel über ihre Herkunft.
Heizung und Sanitär aus Eberswalde? Das bleibt jetzt mal so stehen, es mag jeder selber seine Vermutung über Alter und Verkehrssicherheit der Fahrzeuge machen...
Während wir so durch die Straßen laufen, rennen uns plötzlich einige Menschen entgegen. Es werden immer mehr, die Leute laufen vor etwas weg und verstecken sich in Gebäuden oder hinter Büschen. Was ist da nur los? Wir gehen vorsichtshalber auch in eine Bar, um von dort aus die Straße zu beobachten. Und dann sehen wir sie: Eine Gruppe von jungen Männern, nur mit Lendenschurz bekleidet, tanzt wild durch die Straße und erschreckt alle Passanten, die sich in ihrer Reichweite aufhalten. Wir haben etwas Angst, was passieren würde, wenn sie uns sähen... Doch sie ziehen vorrüber. Als wir grade wieder auf die Straße wollen, kommen noch 2 Gestalten des Weges. Die Männer sind komplett in Lumpen gekleidet, sogar über´s Gesicht. Sie sehen ein wenig aus wie wandelnde Mumien. Die "Gygy" recken ihre Holzstöcke in die Luft und es wird klar: Die Jungs von eben laufen vor diesen Geistergestalten weg. "Dieses Schauspiel veranstalten die hier fast jeden Tag.", erklärt uns ein Mann in der Bar,"Hier in Kumbo gibt es noch viele Traditionen. Doch die Männer machen hauptsächlich mit, weil sie hinterher ein warmes Essen bekommen."
Zwischendurch findet man dann noch kleine Überraschungen auf dem Weg :)
Beim Seminar lernen wir viel über HIV und Aids, über viele andere sexuell übertragbare Krankheiten und darüber, wie man mit jungen Kamerunern über diese Themen spricht. Der Anlass des Seminars ist nämlich unsere Vorbereitung auf die nächste Woche. Wir werden mit dem Youth Network for Health einige dörfliche Schulen besuchen und dort HIV-Tests durchführen. Unsere Aufgabe als Freiwillige dabei ist, den Schülern ihr Ergebnis mitzuteilen und ihnen Ratschläge für ein gesundes uns sicheres Leben in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten zu geben.
Aber dafür müssen wir uns natürlich erstmal Fachwissen aneignen und so drücken wir 4 wieder die Schulbank.
Da hat sie wohl recht. Niclas darf einen kleinen Wicht auf den Arm nehmen.